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Kulturwissenschaftlerin Happe rüttelt in ihrem großformatigen, reich illustrierten Band an einem Vorurteil: Dass nämlich die als noch nie dagewesen propagierte Vielfalt der heutigen Bestattungskultur ohne Wurzeln und Vorläufer sei. In akribisch belegten, aber immer laienverständlichen Kapiteln deckt Happe die Ursprünge und die jahrhundertelangen Prozesse auf, die zur Bestattungskultur in der heutigen säkularen Zeit führten: der außerstädtische Friedhof; die Feuerbestattung; die zeichenlose Beisetzung (kollektiv, anonym, Gemeinschaftsgräber); Urnenkirchen; Gräber im Wald (vom Waldfriedhof zum "FriedWald"); die grablose Bestattung (Verstreuung der Asche; See- und Luftbestattung). Mit ihren konzisen Texten macht die Autorin klar, dass die Abkehr von traditionellen und religiösen Ritualen heute, verbunden mit dem Willen nach eigenverantwortlicher Regelung der letzten Dinge, "nicht vom Himmel gefallen" ist. - Ein überdauernder Grundlagen-Band, gern im Kontext von R. Sörries (BA 12/09), "Memento mori" (zuletzt ID-B 51/10), "Grabkultur in Deutschland" (ID-G 39/09) empfohlen. (3) (Uwe-Friedrich Obsen)

Vor dem Hintergrund des Umwelt- und Ressourcenschutzes als Problem einer "nachhaltigen Integration" betonen die Länder des Mercosur die gemeinsame Verantwortung für die globale Umwelt und bekennen sich zum Prinzip der "ökologisch nachhaltigen Entwicklung". Der vorliegende Beitrag gibt zunächst einen Überblick über den bisherigen Verlauf und die Ergebnisse des Integrationsprozesses aus der Perspektive der Umweltpolitik in diesen Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay). Es findet seit Beginn des Wirtschaftspaktes eine stetige Aufwertung des Politikfeldes Umwelt im Mercosur-Institutionengeflecht statt, ohne daß die Mitgliedsstaaten längerfristig eine über punktuelle Maßnahmen hinausgehende Harmonisierung und Koordinierung ihrer Umweltgesetzgebungen und -normen anzustreben scheinen. Der Untersuchung über den Stellenwert der Umweltpolitik im Mercosur schließt sich eine Fallanalyse des ersten gemeinsamen Infrastrukturprojektes der Mitgliedsstaaten (plus Bolivien), der Wasserstraße Parana-Paraguay, an. (ICE2)